Mittwoch, 18. Mai 2011

Manchmal ist das letzte Foto schon geschossen, obwohl man dachte, man hätte noch viel Platz auf dem Film.

Dort liegt es also. Mein bisherges Leben. Bilder von Menschen, die ich einst liebte, Menschen, die ich noch immer liebe, Menschen, die ich immer lieben werde. Manche Bilder sind so alt, dass die Farben verblassen und mit ihnen die Erinnerungen. Namen, Orte, Begegnungen verschwimmen, zerlaufen, verlaufen ineinander. Verheddern sich in Aufnahmen, die mehrfach belichtet wurden, weil der Film nicht weitergedreht wurde. Deswegen sind wir auf manchen doppelt glücklich und auf anderen dreifach traurig. Bilder, die ich mit meiner alten Spiegelreflex gemacht habe, mischen sich mit Polaroids - ich sammelte jeden Augenblick meines Lebens. Saugte es auf, bannte es zur Erinnerung.

Immer wieder sind Fotos von Dir dabei. Dein Lächeln im Frühling '89. Du, schlafend auf unserer alten Couch. Mit Zahnweh und einem übergroßen rot-karierten Halstuch um die Wange. Wir, zusammen, meine Hände in deinen. Dein Gesicht '92, deine grün-braunen Augen schauen in die Ferne. Eins der letzten Fotos, ein Urlaubsfoto: Du am Strand, deine Zehenspitzen im Meer, aufgenommen im Sommer 2004.

Du fehlst mir. Jeden Tag.

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