Samstag, 30. April 2011

Fernbeziehung

Eine Woche, in der ich jeden Tag hinaus auf die Straßen Berlins gestolpert bin, mit glühenden Wangen, einem Rauschen im Kopf, einem sich nach allem verzehrenden Herzen, ist vorbei. Sie endet genau jetzt, wo ich auf dem roten Sofa im Altbau einer Freundin sitze und durch die riesigen Fenster in den lichtgetränkten Innenhof schaue.

Es klingt verrückt und doch, in Berlin fühle ich mich "zu Hause". Immer wieder. Ich kann alleine auf dem Rad inmitten des größten Chaos stecken, mein Herz schlägt trotzdem anders hier. Beruhigter. Freier. Hungriger. Berlin ist mein Beweis, dass man nichtmal eine Wohnung braucht, um das Gefühl von Geborgenheit haben zu können. Ich muss hier nicht wohnen, will in der Tiefe meiner Seele diesen Traum gar nicht wahr werden lassen, denn nach seiner Erfüllung entstünde eine Lücke. Wohin dann mit all meiner Sehnsucht, die ich auf Berlin projeziere? Wohin mit all den Wünschen, Zielen, Hoffnungen?

Berlin muss einfach bleiben, was es für mich ist: ein Behältnis, in das ich regelmäßig meine Lebenslust gieße. Ein Abenteuer, das mich immer wieder anziehen wird. Eine Stadt, die mich auszieht, durchkaut, neu strukturiert und ausspuckt.

Berlin. Ich werde Dich vermissen. Und mit Dir alle, die hier wohnen (insbesondere den netten Taxifahrer, der mich direkt am ersten Tag meines Besuchs anschrie, ob ich die Sache namens "denken" nun völlig aufgegeben hätte). Da wusste ich, dass ich zurück bin.

Danke.