Dienstag, 4. Januar 2011

Das Leben spielt auf Zeit, bis es gewinnt.

Manche Momente will man einfrieren und in schlechten Zeiten auftauen, um sich daran erneut zu wärmen. Diese Momente erlebt man bewusst, saugt sie auf. Versucht sie mit jeder Faser der Seele zu spüren, zu erleben, zu speichern, zu atmen, zu leben. Ein Beispiel? Der schwankende Kerzengeruch der durch den Raum wabbert, dazu die beste Freundin auf dem Schoß liegend, Wein trinkend. Perfektion im kleinsten Raum.

Von manchen Momenten jedoch erwarten wir, dass sie groß sein werden, ja, es geradezu sein müssen. Erwartet, dass man sich wundervoll fühlen wird, leicht und geliebt und warm und geborgen. Wie immer mit langen Und-Ketten, ist es häufig so, dass diese irgendwo bricht. Ein "Und" fällt aus oder ein Adjektiv kommt zu spät zum vereinbarten Termin. Der Moment kippt. Wird eisig. Die Enttäuschung kriecht aus den Schatten der Verdrängung und ein Splitter des Verstandes zupft am Rockzipfel und brüllt: "HA! Hab ich Dir doch gleich gesagt!"

Solche Momente können länger dauern, als man selbst Zeit hat. Sie ernähren sich vom Erwartungsdruck und den hochhaushohen Ansprüchen. Zehren von gebrochenen Versprechen und tränengetränkter Vergangenheit. Sie wachsen, werden groß und dick und dunkelschwarz.

In der Dunkelschwärze angekommen, versackt man in ihr wie im Treibsand. Sich rauszukämpfen fällt schwer - besonders, wenn man weder MacGyver heißt noch mit Indiana Jones schläft. Aber es ist möglich. Ich hab es auf meiner eigenen Haut erfahren, war an diesem Ort, dutzende Male. Es ist möglich.

Es ist möglich. Glaube.