Montag, 17. Oktober 2011

Komm, wir tanzen nach Hause. Du und ich.

Meine Worte kriechen vernunftsmäßig aus meinem Mund, tropfen langsam von meiner Zunge, schmecken so bitter, dass sie meine Sinne lähmen. Meine Worte gehören eigentlich nicht mir, sind eine einzige Lüge, dennoch höre ich mich flüstern, dass ich keine Zeit habe mit Dir rumzualbern, den Tag mit Dir zu verschwenden. Dass ich nun erwachsen sein muss, an meinen Job denken muss, dort in meinem Büro die acht Arbeitsstunden pro Tag ausharren muss - ohne Regenpfützen oder Sonnenstrahlen, ohne raschelndes Laub oder den Wald, ohne Dich, weil ich nun ein großes Mädchen bin. Sein muss.

Du lässt meine Hand los, sichtlich enttäuscht. Springst kurz auf den Tisch und ziehst die Mütze tiefer ins Gesicht, deine Zöpfe wippen auf und ab. Dann verschwindest Du, ziehst weiter zur nächsten heißen Schokolade oder Wolkentier, wer weiß schon, was hinter der nächsten Ecke auf Dich wartet


Ich schaue Dir nach und mein Herz sinkt. 
Das ist also der Moment, dieses Erwachsenwerden von dem alle sprechen. So fühlt sich das also an, wenn man das erste Mal seinem inneren Kind den Wunsch nach Lebensfreude versagen muss, weil die Vernunft die kalten Eisenfesseln klirren lässt. 


Ich rechne kurz im Kopf die Tage bis zur Deadline aus, lenke meinen Verstand gekonnt ab, während ich mich langsam zu dem Haken an der Wand schleiche. Noch bevor irgendwelche Eisenfesseln zuschnappen können, reiße ich meine Regenjacke vom Haken und laufe auf die Straße. Meinem Leben hinterher.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Hier - in diesem Herz.

Während mein Alltag schwer wie Blei an meinen Füßen zerrt, schweben meine Gedanken zwischen den Wolken. Die kalte Erde unter meinen nackten Füßen macht sie real, diese Welt unter ihnen und greifbar, schmerzend, wie kleine Nadeln sticht die Realität. Meinen Kopf interessiert das nicht. Der dichte Nebel der Wolken hängt an meinen Wimpern und tropft auf meine Wangen. Wie Tränen, denke ich kurz, doch Tränen sind salzig und diese sind es nicht. Die Ruhe ist unerschütterlich.

Die ganze Kindlichkeit durch all die Schwere gerettet, die Klugheit stets in einen Mantel aus Spiel gehüllt und eines Tages, ganz plötzlich, festgestellt, dass es ohne Dich kein Spiel gibt. Geben kann. Nicht geben darf.

Du fehlst hier. Mehr als Du ahnst und mehr als Du wusstest - wissen konntest. All meine Liebe in die Stille geschrien, all meine Wurzeln ausgegraben. Fehlte uns am Ende der Mut oder war es die Verzweiflung, die letztendlich siegte, obwohl sie das doch nie durfte? Wir haben uns verschworen, nicht zur Einheit, sondern stumm geirrt, einen Fehlschwur geleistet - verschworen. Haben an das Gute geglaubt, bis kein Tag danach mehr kam. Haben gekämpft, noch immer, auch als wir schon längst allein auf dem Schlachtfeld standen. Nicht mehr nebeneinander, dafür gegenüber. Es war nur ein kurzer Augenblick, mit vor Erschöpfung geschlossenen Augen, eine Unachtsamkeit später, ein vor überquellendem Frust unbedachter Satz danach und nun bist Du fort. Seither vergeht kein Moment ohne Dich. Hier - in diesem Herz.

Samstag, 30. Juli 2011

Neues Leben.

Da bin ich nun - am anderen Ende (und zwar ganz am Ende) von Deutschland in einer meiner neuen Wohnung, in welcher das Chaos regiert. Die Kartons werden zwar immer weniger und die Gemütlichkeit nimmt zu, aber es wird wohl noch ein wenig dauern, bis es mein Zuhause wird.

Meine Freunde fehlen mir sehr. Die Möglichkeit einfach jemanden anzurufen und einen Kaffee zu trinken oder auf meinem neuen Balkon gemeinsam das schöne Wetter zu genießen. Aber es ist auch aufregend. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Am Dienstag beginnt mein Job in der Schweiz. Und ja, verdammt, ich bin unglaublich nervös.

Es tut mir leid, dass hier in letzter Zeit nicht so viel gelaufen ist - aber der Umzug war aufwendiger als gedacht.

Seid gedrückt!

Mittwoch, 18. Mai 2011

Manchmal ist das letzte Foto schon geschossen, obwohl man dachte, man hätte noch viel Platz auf dem Film.

Dort liegt es also. Mein bisherges Leben. Bilder von Menschen, die ich einst liebte, Menschen, die ich noch immer liebe, Menschen, die ich immer lieben werde. Manche Bilder sind so alt, dass die Farben verblassen und mit ihnen die Erinnerungen. Namen, Orte, Begegnungen verschwimmen, zerlaufen, verlaufen ineinander. Verheddern sich in Aufnahmen, die mehrfach belichtet wurden, weil der Film nicht weitergedreht wurde. Deswegen sind wir auf manchen doppelt glücklich und auf anderen dreifach traurig. Bilder, die ich mit meiner alten Spiegelreflex gemacht habe, mischen sich mit Polaroids - ich sammelte jeden Augenblick meines Lebens. Saugte es auf, bannte es zur Erinnerung.

Immer wieder sind Fotos von Dir dabei. Dein Lächeln im Frühling '89. Du, schlafend auf unserer alten Couch. Mit Zahnweh und einem übergroßen rot-karierten Halstuch um die Wange. Wir, zusammen, meine Hände in deinen. Dein Gesicht '92, deine grün-braunen Augen schauen in die Ferne. Eins der letzten Fotos, ein Urlaubsfoto: Du am Strand, deine Zehenspitzen im Meer, aufgenommen im Sommer 2004.

Du fehlst mir. Jeden Tag.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Wie ein Tropfen Tinte.


Und wenn Du mit mir über das was zwischen uns ist sprichst, dann ist es als ob du versuchst mit Tinte auf meinen nassen Körper zu schreiben. Und die Tinte verläuft, immer wieder, sie mischt sich mit den Wassertropfen und alles wird unkenntlich. Wie ein Meer in Strichen zieht sie Wellen über meinen Körper. Sie findet einfach keinen Halt, genauso wie ich keinen in deinen Augen finden kann.

Ich bin, was ich nie sein wollte. Untätig. Wartend. Sehnsüchtig. Ich habe soviel getan um mein Herz zu verbarrikadieren, habe einen Kasten aus Brettern gezimmert, habe mein Herz hineingelegt und verschlossen. Geschützt - vor der Liebe, die in meinem unvollkommenen Leben keinen Platz mehr haben soll. Vor den Dämonen, die es krallen wollten. Doch nun, nun kriecht sie durch alle Spalten, alle Ritzen, wie die Sonne durch billige Rollos. Nichts kann sie aufhalten. Dringt auch noch in die letzten Hohlräume meiner Seele.
Sie klebt an mir wie billiges Parfüm. Ich habe versucht es abzuwaschen, Stunden habe ich im Bad gesessen, geschrubbt bis mein Herz wund war. Doch ich rieche sie immernoch. Nachts kann ich nicht schlafen, weil ihr Geruch mich benebelt, mir Kopfschmerzen bereitet. Ich arbeite an mir, arbeite an meinem System, versuche Sicherheitslücken zu schließen. Du bist wie ein Virus, Du findest sie alle. Du überflutest mich, bis ich glaube an Dir zu ertrinken, in meiner Panik dreht sich jedes Wort fünfmal, jede Bedeutung ist anprobiert worden, wie Schuhe im Schlussverkauf. Keine passt. Die schönsten Paare sind zu klein.

Irgendwann kommt die Nacht, sie steht nicht mehr auf meiner Seite, sie deckt nicht mehr einfach alles zu. Sie ist deine Geliebte. Und am Morgen, im Grau des Tages, wenn wieder ein Tag kommt an dem ich nicht weiß wohin, nicht weiß wo ich mich verstecken kann, an dem Morgen werde ich wieder schwarzen Kaffee trinken und versuchen Dich aus meinen Adern zu spülen. Du hast mich Mal gefragt, warum ich soviel Kaffee trinke.
Das ist deine Antwort.

Es ist der schwache Versuch loszulassen, bevor ich auf die Bühne des Lebens trete und ein Leben simuliere.

Samstag, 30. April 2011

Fernbeziehung

Eine Woche, in der ich jeden Tag hinaus auf die Straßen Berlins gestolpert bin, mit glühenden Wangen, einem Rauschen im Kopf, einem sich nach allem verzehrenden Herzen, ist vorbei. Sie endet genau jetzt, wo ich auf dem roten Sofa im Altbau einer Freundin sitze und durch die riesigen Fenster in den lichtgetränkten Innenhof schaue.

Es klingt verrückt und doch, in Berlin fühle ich mich "zu Hause". Immer wieder. Ich kann alleine auf dem Rad inmitten des größten Chaos stecken, mein Herz schlägt trotzdem anders hier. Beruhigter. Freier. Hungriger. Berlin ist mein Beweis, dass man nichtmal eine Wohnung braucht, um das Gefühl von Geborgenheit haben zu können. Ich muss hier nicht wohnen, will in der Tiefe meiner Seele diesen Traum gar nicht wahr werden lassen, denn nach seiner Erfüllung entstünde eine Lücke. Wohin dann mit all meiner Sehnsucht, die ich auf Berlin projeziere? Wohin mit all den Wünschen, Zielen, Hoffnungen?

Berlin muss einfach bleiben, was es für mich ist: ein Behältnis, in das ich regelmäßig meine Lebenslust gieße. Ein Abenteuer, das mich immer wieder anziehen wird. Eine Stadt, die mich auszieht, durchkaut, neu strukturiert und ausspuckt.

Berlin. Ich werde Dich vermissen. Und mit Dir alle, die hier wohnen (insbesondere den netten Taxifahrer, der mich direkt am ersten Tag meines Besuchs anschrie, ob ich die Sache namens "denken" nun völlig aufgegeben hätte). Da wusste ich, dass ich zurück bin.

Danke.

Mittwoch, 23. März 2011

Im Endeffekt nur Hülle...


Unser Anfang war nicht anders als Anfänge der Anderen. Aber alles was danach kam.
Wir schlichen umeinander rum. Sahen uns in die Augen, ein wenig zu tief. Spürten die Leidenschaft in uns wachsen, wie die vielen kleinen Eichen in einem milden Sommer. Zur Abwechslung taten wir uns weh, ein wenig zu oft. Ich erinnere mich an deine traurigen Augen, nur die Leidenschaft ließ sie ab und an auflackern und leuchtete dein “dahinter” aus.

Als wir uns wiedersahen, gaben wir uns die ganze Nacht lang Startschüsse mit den Lippen. Startschüsse für den Kampf, denn nicht anderes war es. Schlugen wir uns tags mit Worten, so schlugen wir uns nachts mit der Leidenschaft füreinander. Deine Küsse schmeckten würzig, deine Haut war so hell, dass ich dich sogar um Mitternacht mühelos sah.

Geduldig ruhten deine Blicke nach jedem Kampf auf mir. Deine Lippen aufgesprungen und rau an meinem Ohr. Deine Hand fing die Tränen auf und änderte doch nicht deine Absicht. Du müsstest gehen. Deine Finger an meinem Handgelenk. Ich kann nicht bleiben. Wir verbrennen. Wir legen mehr Entfernung zurück, als Platz zwischen uns ist. Wir halten uns fest wie zwei Ertrinkende. Ich kann nicht bleiben. Du ziehst das Unglück an. Du bist einer der Menschen, der alle zwei Wochen krank wird und seine Kindheit erbricht. Wir haben zuviele Tage zu Staub geredet. Ich wollte einwenden, dass du derjenige warst, der die Liebe in den Mund nahm. Ich tat es nicht.

Als die Tür hinter dir zufiel, schnitt ich mir an deinen Worten die Pulsadern auf. Ich blutete den Schmerz hinaus und krustete mein Blut, so kratzte dein Verlassen alles wieder auf. Ich weiß nicht, wie lange ich blutete. Aber am Ende war es gut. Nichts als dein kalter Name blieb zurück. Und eine Verräterin, die überall den Verrat sieht.

Montag, 21. März 2011

Jede Ruhe sucht die Stille.


“Jede wirkliche Beziehung zu einem Wesen oder einer Wesenheit in der Welt ist ausschließlich.” Martin Buber.

Tatsächlich warf mir heute das löchrige Ding, welches andere Herz nennen, meine sture und sinnsuchende Skepsis als überholt vor. Schön, dachte mein Sturkopf sich, stellt sich nun dein eigenes Herz schon auf die Seite der Anderen, ich wurde ausfallend, fluchte eindringlich und leise, bereute dies alsbald und dachte nach.
“Kleines Sieb, welches seine Herzkammern immer gleich im Sonderschlussverkauf zum Schleuderpreis vertickt”, grummelte ich in mich hinein und wusste doch tief innen, so ganz weit entfernt von dem dunklen Fleck der dort motzte, doch, ja, tief drinnen wusste ich - Es hat Recht. Passt mir nicht. Gebe ich zu. Aber wer bin ich mich um jeden Preis gegen dieses kleine, erschöpfte Ding zu stellen? Eben.

Zu oft musste ich es vor Blindflügen schützen, habe versucht es abzufangen auf seinen Wegen. Zu oft? Doch, wo wären wir als Ganzes, hätte ich es gewähren lassen? Das ahnst du doch, flüstert es in mir, aufmüpfig.
Doch wie, um Himmelswillen, wie genau soll man dabei ruhig bleiben, wo doch genau dieses kleine Ding in seinem Herzvorhof die Widerspenstigkeit gesät hat?

Jede Ruhe sucht ihre Stille. Jede noch so plattgequetschte Blume die Biene, um später für irgendwelche frühreifen Teenager eine Aufklärungsgeschichte beizusteuern. Jeder noch so kleine Topf hat anscheinend einen Deckel.
Zu jedem Augenblick passt ein Moment. Nur zu mir, ja zu mir, da passt nicht mal mein Herz, welches so wild, so frei ist und doch so schwach scheint, dass mein Sturkopf es immer beschützt, immer verteidigt, immer einmauert.

Vielleicht braucht der Tag manchmal Ruhe sich von der Nacht zu erholen? Die Sonne pausiert auch ab und an hinter den Wolken, der Regen hält inne - jedoch nie im Fall. Seit einiger Zeit schlafe ich schlechter, brauche länger und bin weniger ausgeruht. Ich fühle mich eingefroren. Eingefroren, just in dem Moment in welchem ich aufschlagen sollte. Scheue ich deswegen deinen warmen Atem? Dein warmes, rotes Blut? Scheue ich dich, weil du mich taust und ich im nächsten Moment zerschelle? Sagst du nicht selbst von dir, dass du immer warm bist?

Nur, was bleibt vom Eis, wenn es taut? Eine Wasserpfütze? Und ist es dann noch, was es mal war?

Sonntag, 20. März 2011

Die Welt hinter den Lügen


Damals als ich dich kennenlernte, unter diesem blauen Himmel, auf dieser viel zu grünen Wiese, da war ich so jung und meine Haut leicht braun vom Sommerwind. Du hast einfach dort gesessen, auf einer rot-karierten Decke, hast in einem Buch gelesen und die Welt, das machen lassen, was Welten eben so tun. Ich weiß nicht mehr wie, aber wir haben miteinander gesprochen, sind gemeinsam über diese Wiese gegangen, haben die Zehen ins kalte Wasser des Sees getaucht und die Enten erschreckt. Dann sind wir heimgefahren, so als würden wir das immer tun. An jedem verdammten Sonntag. Wir saßen am Küchentisch und haben Kakao getrunken - Du aus meiner blauen Lieblingstasse. Deine braune Haarsträhne hing dir ins Gesicht. Ich weiß noch, dass du so schön warst, dass ich keine Luft holen konnte. Ich hatte keine Zeit zu atmen.

Du hast mein Kleid einfach auf den Dielenboden fallen lassen. Dort liegt es noch immer. Ich bin zum Fenster gegangen und habe die Vorhänge geschlossen. Dann habe ich dir Dinge gesagt, die ich vorher nicht wusste, die aus mir kamen, ohne Zwang. Wir haben geraucht und getrunken, getrunken und geraucht, haben uns nächtelang geliebt und dann wieder geraucht. Wir haben unser Leben aus großen Milchschüsseln auf den Boden geschüttet, haben uns alles erzählt. Ich habe dich gekannt.
Du hast mir von ihr erzählt. Dass sie groß war und lange schwarze Haare hatte, dass ihre Augen blau wie der Himmel waren und wie ihr damals als Kinder miteinander gespielt habt. Wie sie dir ihre Brüste zeigte, obwohl es nur kleine Wölbungen waren, da wo eigentlich Brüste sind. Dass du sie immer schon geliebt hast, so wie kein anderes Mädchen und dass sie eines nachts, als die Wölbungen schon Brüste waren, fortgegangen ist. Eine Nacht voller Tränen, in welcher sie einfach keine Lügen mehr fand und der ganze Raum so schwarz voller Trauer hing, dass man meinte die Wände würden unter der Last bersten.

Immer wenn du mir nun mein Kleid ausziehst, den Reißverschluss öffnest, dann denke ich an sie, wie sie dich zurücklassen konnte, immer wenn du mich anfasst auf deine besondere Art und Weise, dann denke ich an die Trauer in dem Raum. Wie ich die Wände unter der Last brechen lassen würde und wie Sonnenstrahlen in den Raum fluten würden. Wie ich dich zu mir nehmen würde, dich wiegen würde wie ein Kind, deinen Kopf in meine Hände nehmen und dich schützen würde. Wie ich dich lieben würde, so wie du sie geliebt hast. Doch Du bist längst nicht mehr hier. 

Donnerstag, 17. März 2011

Listography.

Dank des Blogs einer lieben Bekannten (cupcakesandstrawberries) bin ich auf die Seite von Listography aufmerksam geworden und musste dort direkt mal ein paar Listen anlegen, die es nun abzu"arbeiten" gilt!

Hat noch jemand von Euch dort Listen?

Nächtelange haben mich deine Worte in den Schlaf getanzt...

Manchmal glaube ich, in deinen Augen kann man bis hinter den Rand der Welt blicken. Große Räume tun sich auf, man kann in ihnen herumfliegen, sich austoben oder ganz still sein. Aber, und das ist das aber, welches es bei den meisten Dingen gibt: sie sind auch gefährlich. Deine Augen und die Räume - denn sie haben keine Wände, keine Türen, nichts woran man sich festhalten könnte in dem Fall, dass man sich darin verliert. Irgendwann einmal, als wir uns das allererste Mal trafen und sich unsere Blicke auf unserer Haut verloren, irgendwann einmal, da dachte ich, dass ich,… dass ich hart landen würde. Und hier bin ich. Aus einer Höhe, bei der man sich die Knie eben nicht nur aufschrammt, wenn man fällt, aber eben auch aus einer Höhe, bei der kein eingepackter Fallschirm hätte helfen können.

Seitdem sind gefühlt tausendundein Augenblick vergangen, ich habe gelernt rückwärst zu gehen um uns als Ganzes zu sehen, nicht nur die Teile von dir zu sehen, die ich so unglaublich gern sehe. Um sehen zu lernen. Dich. Vollständig. Denn zu nah an dir zu stehen bedeutet, dass der Rest, außer den Teilen die ich gern ansehe, unscharf wird. Vor diesem Scharfsehen hatte ich immer Angst, die ganze Zeit, mein ganzes Leben, genauso viel Angst wie die Augen zu schließen, warst du mir doch gefühlt so nah um meine Gedanken rauschen zu hören, meine Tränen zu zählen, meine ganze Dunkelheit im Herzen zu spüren.

Jetzt wo ich endlich nicht mehr auf deinen Füßen stehe, wo du nicht mehr über mich stolpern musst, wenn du versuchst zu gehen, kannst du es noch? Oder stand ich zu lange auf deinen Füßen?


Dienstag, 15. März 2011

Life at its best.

Heute Abend ist das Abschiedsdinner mit der Besten. Vier Wochen WG-Leben mit ihr gehen zuende. Schon jetzt fehlt mir das Chaos um uns herum (Wanderkleiderschränke und Waschtage), das gemeinsame Lachen und das Weinen auf der Couch, unsere Abende mit Wein und langen Gesprächen sowie unsere Filmnächte.

Das Einzige was Trost spendet ist das Wissen, dass wir uns in sechs Wochen wiedersehen. In der großen Stadt an der Spree, mit stundenlangen Kaffeesessions in der Sonne, frühstücken beim Franzosen und Shoppingmarathons in Secondhandläden. Berlin, mein Herz hüpft.

Meine Kleine, meine Tür steht immer offen. Komm bald wieder - den Handyakkus zuliebe! <3 

Freitag, 4. März 2011

Long time no see...

Ich habe hier lange nichts mehr geschrieben, obwohl in der Zwischenzeit soviel passiert ist.

Einige Menschen sind gekommen, einige wieder gegangen, ich habe mein Studium beendet, plane eine Italienrundreise im April und bin zeitgleich auf der Suche nach einer Promotionsstelle. Im grauen, hektischen Alltag ist diese Seite leider völlig untergegangen. Umso mehr freue ich mich, dass mir meine Leser dennoch treu geblieben sind UND ich gelobe Besserung (mal wieder ;)).

Zukünftig soll es hier mehr Fotos geben (insbesondere aus Italien) und natürlich wieder mehr Gedankenfetzen von mir.

Nun werde ich es mir erstmal in der Sonne auf meiner Fensterbank gemütlich machen und lesen.
Es ist Wochenende ihr Lieben, genießt es!

Dienstag, 4. Januar 2011

Das Leben spielt auf Zeit, bis es gewinnt.

Manche Momente will man einfrieren und in schlechten Zeiten auftauen, um sich daran erneut zu wärmen. Diese Momente erlebt man bewusst, saugt sie auf. Versucht sie mit jeder Faser der Seele zu spüren, zu erleben, zu speichern, zu atmen, zu leben. Ein Beispiel? Der schwankende Kerzengeruch der durch den Raum wabbert, dazu die beste Freundin auf dem Schoß liegend, Wein trinkend. Perfektion im kleinsten Raum.

Von manchen Momenten jedoch erwarten wir, dass sie groß sein werden, ja, es geradezu sein müssen. Erwartet, dass man sich wundervoll fühlen wird, leicht und geliebt und warm und geborgen. Wie immer mit langen Und-Ketten, ist es häufig so, dass diese irgendwo bricht. Ein "Und" fällt aus oder ein Adjektiv kommt zu spät zum vereinbarten Termin. Der Moment kippt. Wird eisig. Die Enttäuschung kriecht aus den Schatten der Verdrängung und ein Splitter des Verstandes zupft am Rockzipfel und brüllt: "HA! Hab ich Dir doch gleich gesagt!"

Solche Momente können länger dauern, als man selbst Zeit hat. Sie ernähren sich vom Erwartungsdruck und den hochhaushohen Ansprüchen. Zehren von gebrochenen Versprechen und tränengetränkter Vergangenheit. Sie wachsen, werden groß und dick und dunkelschwarz.

In der Dunkelschwärze angekommen, versackt man in ihr wie im Treibsand. Sich rauszukämpfen fällt schwer - besonders, wenn man weder MacGyver heißt noch mit Indiana Jones schläft. Aber es ist möglich. Ich hab es auf meiner eigenen Haut erfahren, war an diesem Ort, dutzende Male. Es ist möglich.

Es ist möglich. Glaube.