Donnerstag, 9. September 2010

Sterneninseln und Wolkentiere.


Es fühlt sich an als sei es Jahre her. Dabei entstand das Foto vor ein paar Wochen. Geschossen in einer Fotobox in Berlin.

Zu diesem Zeitpunkt haben wir nur ab und an mal mit den Fingerspitzen die Risse auf der Oberfläche unserer Freundschaft betastet. Uns gewundert, woher diese Risse kommen, was da manchmal knackt und knirscht, woher diese Farbsplitter auf dem Boden kommen, wieso sie urplötzlich abplatzten von dem großen, bunten Paradies, was wir geschaffen hatten. Dachten, dass wir uns vielleicht satt getrunken hatten an den Lebens- und Liebesgeschichten der Anderen. Dachten, dass wir losziehen müssen, neu und frei sein, und dann zurückkehren könnten um die Geschichten miteinander zu teilen. Ich denke jetzt, dass wir falsch lagen. Wir waren nicht satt.
Wir sind immer noch hungrig. Ich für meinen Teil bin es. Für mich seid ihr ein großes Stück meiner Welt, ohne Euch wäre es halb so laut, halb so chaotisch und halb so schön. Ich verstehe immer noch nicht woher diese Risse kamen. Manchmal glaube ich, wir sind kleine Erdplatten im Alltags-Meer und es muss begründete Erdbeben geben, wenn wir aufeinander treffen. Seelen-Tsunamis. Emotionsstrudel. Das volle Programm eben. Deswegen wurden die Risse vielleicht auch tiefer, wurden Gräben, zwischen Teilchen von uns, jeder hatte irgendwann seinen eigenen Graben zur anderen Insel.
Irgendwann lagen die Sterneninseln so weit auseinander, dass man keine Fingerspitzen mehr brauchte, sondern mit ganzen Händen und Armen in den Abgründen dazwischen versank. Ab hier ist keine Augenwischerei mehr möglich. Diese Abgründe sieht man selbst, wenn man sie nicht sehen will. Ich möchte laut schreien. Möchte rufen: IHR FEHLT MIR. SO SEHR. So laut, dass es an den Wänden des unendlichen Universums ankommt und widerhallt, sich verstärkt und Euch in den Ohren dröhnen muss. Es fehlt mir, dass ihr Euch versteht, es fehlt mir, dass wir uns alle drei verstehen. Es fehlt mir mit Euch beiden zu sein, wo auch immer, und solange zu lachen, dass uns der Bauch weh tut....oder Dir, meiner Frau, der Rücken...Wolkentiere zu suchen, uns stundenlang Geschichten zu erzählen, bei manchen von ihnen einzuschlafen, bei manchen gemeinsam zu weinen, bei einigen die Moral zu suchen. Es fehlt mir zu Euch kommen zu können wie in ein Stück Zuhause, vor Euch laut zu denken, mit Euch einfach nur zu sein.


Es fühlt sich an als sei es Jahre her. Dabei entstand das Foto vor ein paar Wochen.

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