Montag, 4. Oktober 2010

Ich bin meinem eigenen Leben aus der Tasche gefallen...

Die Gedanken an Dich kommen in Wellen, wie Wehen, nur dass ich, egal wie sehr ich mich konzentriere, diese nicht wegatmen kann. Ich schließe die Augen, atme gegen diesen pochenden Schmerz, versuche meine Mitte zu finden, mein Kopf schreit mir Gründe und Erklärungen entgegen. Der Moment vergeht, abgewartet, überlebt. Die Welt dreht sich zuverlässig weiter und solange sie sich dreht, solange vergeht die Zeit. Solange die Zeit vergeht, solange vergehen auch diese Momente. Jedoch auch die Abstände zwischen ihnen.

Wenn ich morgens aufwache und realisiere, dass es ist, wie es ist, fühle ich mich verloren. Verloren von meinem eigenen Leben. Ich bin meinem eigenen Leben aus der Tasche gefallen. Ich bin von der Zeit, den Wolken, dem Schicksal oder der unsichtbaren Hand betrogen worden. Um meine Zeit, mein Leben, meine Zukunft. Meine Pläne. Um Ereignisse die ich so, so sicher mit Dir teilen wollte, bei denen Du dabei sein solltest - neben mir stehend, stolz, überglücklich, geerdet, sicher. Du solltest sehen, dass es auch anders geht. Dass es Sicherheit in diesem Leben gibt. Dass Du Menschen vertrauen kannst, sie Dich nicht in dem Moment erstechen in welchem Du ihnen den Rücken zuwendest. Du solltest wissen, dass deine Geheimnisse, deine Pläne vom Glück, deine unbändige Energie und dein Wille einen Ort der Zuflucht haben, wo sie sicher verwahrt, genährt und vergrößert, gestärkt werden, jederzeit auf Abruf für Dich. Ein Nest -  mit Mauern aus Stein für deine Sicherheit, mit einem Kern aus Federn für deine Erholung, mit Dächern aus Blättern zu deinem Schutz.

Ich stehe hier. Die Ereignisse, die ich mit Dir teilen wollte, ziehen vorüber. Ich mache Fotos in meinem Kopf für Dich. Beschrifte meine Seele mit den Geschichten - für Dich. Und hoffe auf den Tag, an dem wir endlich genug Zeit und Raum haben, diese Fotos und diese Geschichten zusammen ansehen können.

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